Sonntag, 26. Februar 2012

Kopfkino #8

"Ich hab heute sturmfrei, magst du kommen? Ich muss dir ja schließlich noch mein Zimmer zeigen ;)"
Eine gefühlte Ewigkeit starre ich die Worte an, bis ich endlich auf Senden drücke. Keine Sekunde später bereue ich, die SMS abgeschickt zu haben. Er kommt niemals, bestimmt ist er bei seiner Bitch. Scheiße, warum? Müssen immer alle so eine beschissen glückliche Beziehung haben? Ich hasse es. Ich mag ihn viel zu gerne, dafür, dass er eine Freundin hat. Mitten im Selbstmitleid schwelgend vibriert mein Handy.
"Klar kommm ich, Süße. Wenn jetzt deine Eltern schonmal weg sind, müssen wir das ja ausnutzen, oder nicht? Ich bin um 2 bei dir, ok? :* "
Scheiße, was nun? Er kommt, er kommt wirklich. Noch 2 Stunden, ich muss noch mein Zimmer aufräumen, duschen, frühstücken. Aber er kommt, verdammt, er kommt.
Um kurz vor 2 klingelt es an der Haustür, ich renne runter, reiße die Tür auf. Du lächelst mich an, es verschlägt mir die Sprache. Warum bist du so - so perfekt? Du nimmst mich in den Arm, "Hallo Kleine".
Wir gehen rein, in mein Zimmer. Du schaust dich um, lachst über die Fotos an meiner Wand.
Du legst dich auf mein Bett, schaust mich an. "Ist irgendwas? Du schaust so traurig." Wie hast du das gemerkt?? Ich hasse es, dass mir manche Menschen anscheinend alles am Gesicht ablesen können. Nein, ich hasse es nicht, ich mag es, bei dir. "Hmm. Weiß nicht." Ich schaue dich nicht an. Wie solltest du auch verstehen, dass es wegen dir ist? Dass ich mich am liebsten zu dir legen und dich küssen will. Dass ich dir alles erzählen will, alles. Dass ich dich so wunderschön finde, dass ich einfach alles an dir mag.
"Komm mal her." Du ziehst mich zu dir aufs Bett, umarmst mich. "Du weißt, dass du mir alles sagen kannst, ja?" Ich nicke, den Kopf an deine Brust gedrückt. "Wie wars gestern bei ihr? War wieder alles ok?" Ich will von mir weglenken, will, dass du mir etwas anderes erzählst. Will wissen, ob du noch Stress hast mit deiner Freundin.
"Naja. Eigentlich ists wieder ok, ja.. Aber.." Du brichst ab. "Aber was?" "Ich weiß nicht. Ich bin nicht mehr glücklich mit ihr und ich weiß nicht, warum. Sie macht ja nichts falsch oder irgendwas, aber es fühlt sich falsch an. Alles. Und ich weiß nicht, was ich machen soll. Ich hab' so Angst, ihr wehzutun." Wir sagen längere Zeit nichts. "Liebst du sie?" Bitte, bitte, sag nein. Du überlegst. "Ich kann nicht ja darauf sagen. Ich kann es einfach nicht. Und das alleine sagt doch eigentlich schon alles, oder?" Du vergräbst deinen Kopf in meinen Haaren. "Ich wollte dir das nicht sagen, noch nicht, aber irgendwie muss ich das jetzt machen. Außerdem will ich auch, dass du weißt, woran du bist. Und vielleicht hilft das mir ja auch. Ich glaub', das alles liegt an dir, teilweise. Seit wir so viel miteinander zu tun haben, ist das mit ihr immer schlechter geworden. Ich hab lieber mit dir telefoniert als mit ihr. Sie ist zu mir gekommen und ich hab' mir gewünscht, dass du es bist. Mit dir, das ist so einfach. Auch jetzt - mit keinem kann ich so reden wie mit dir. Ich will dir alles erzählen, wenn du willst. Weißt du, wie schwer es mir gefallen ist, dich nicht zu küssen, als du bei mir warst? Das wäre so richtig gewesen in dem Moment, aber ich kann das nicht. Seine Freundin nicht mehr zu lieben ist eine Sache - aber sie zu betrügen, das geht nicht." Verwirrt schaue ich dich an. "An.. An mir? Aber.." Du unterbrichst mich. "Du musst nichts dazu sagen. Ich will nur, dass du weißt, dass es lange nicht nur Freundschaft ist, von meiner Seite aus. Ich treff mich morgen noch mal mit ihr, dann werd ich ihr das sagen. Egal, wie du zu mir stehst. Wirklich. Wenn das mit uns was werden sollte, ist das toll, aber ich will nicht, dass du das aus irgendeiner Pflicht oder sonst was machst. Schluss machen muss ich sowieso, egal, wie da mit uns weiter geht." In meinem Kopf dreht sich alles. Bestimmt träum ich das nur, gleich wach ich auf, du bist nicht da, liebst deine Freundin und ich bin nur irgendeine Bekannte. Verwirrt von dem, was du mir gerade gesagt hast, kann ich nicht antworten. Ich kriege keinen klaren Gedanken zusammen. Ich stehe auf, geh' ins Bad. Nach einiger Zeit komme ich wieder, jetzt kann ich wieder denken, dir antworten. "Ich hatte schon Angst, dass du es nie kapierst, dass du bei deiner Freundin bleibst und ich immer die Dumme bin, die so verdammt verliebt ist, und sich dauernd anhören muss, wie glücklich du mit ihr bist." Ich leg mich zu dir und spüre dein Herz. Du und ich, das ist was besonderes.

3 Kommentare:

  1. Du schreibst so wunderbar guut..! Ich liebe es einfach, das alles zu lesen. :) Es hört sich soo süß an, verdammt.!

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  2. Dankeschön :) :)
    Mal sehen, vielleicht wirds ja wahr, irgendwann..

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