Mittwoch, 7. Dezember 2011

Kopfkino #2

"Schaust du 'nen Film?", frage ich dich. Du liegst auf dem Sofa im Oberstufenzimmer, schaust mich an, lächelst. "Ja, willst du mitschauen?" "Wenn ich darf, gerne." Außer uns ist niemand hier, wer hat schon die 4. Stunde frei?! Du rutscht ganz an den Rand, ich quetsch mich neben dich. Ich muss mich viel zu nah an dich rankuscheln, hab Angst, dass du das nicht magst. "Gehts so?" Du schiebst deinen Arm unter meinen Kopf. "Pass auf, dass du nicht runterkullerst." Du grinst mich an und ziehst mich noch näher zu dir. Ich kann nicht anders, ich schau dir in die Augen, vergesse zu atmen, hör, wie schnell mein Herz pocht. Nach einer gefühlten Ewigkeit senke ich verwirrt den Blick. Du räusperst dich und verfolgst den Film weiter. Verdammt, so kann das nicht weitergehen. So bescheuert, wie ich mich behehm, musst du das doch checken. Ich versuche, dem Film zu folgen. Worum geht es überhaupt? Ich merke, wie du mich von der Seite anschaust. Ich schiele aus den Augenwinkeln zu dir rüber. Du bemerkst es und lachst leise. Ich bin echt zu doof. Deine Hand, die bis jetzt auf meiner Hüfte gelegen ist, wandert meinen Arm hoch, den Hals entlang. Sanft drehst du mein Gesicht zu dir. "Hannah, ich muss das jetzt machen. Tut mir Leid. Aber ich halt das nicht länger aus, ich will zumindest wissen, was passiert." Langsam neigst du deinen Kopf. Als deine Stirn an meiner liegt, hälts du inne. Deine Hand streichelt meine Wange, und wir schauen uns an. Der Moment ist so voller Erwartungen, Wünsche, Hoffnungen, Gefühlen. Endlich berühren sich unsere Lippen. Mein Herz schlägt so laut, das musst du doch hören?!
Wir küssen uns, erst ganz langsam, zärtlich. Verdammt, wie lang hab ich darauf gewartet. Ich lege meine Hand auf deine Brust, mit der anderen zieh' ich dich noch mehr zu mir. Ich kralle mich an dir fest. Du drückst mich fest an dich, streichelst über meine Haare, küsst mich auf die Backe, auf die Stirn, nachdem wir uns voneinander gelöst haben. Ich kann nicht anders, ich strahle dich an, küsse dich wieder und wieder und wieder.
Du lachst, schaust mich aus funkelnden Augen an. "Mhmm.. Wenn ich jetzt 12 wäre, würde ich dich fragen, ob du mit mir zusammen sein willst. Aber ich werd 18, da darf ich das ja nicht mehr, oder?" Du zwinkerst mir zu. "Aber wenn du auch 12 wärst, würdest du dann nein sagen?" "Du Blödmann. Du glaubst doch nicht wirklich, dass ich dich jetzt einfach so gehen lassen würde?!"

2 Kommentare:

  1. Das ist so wunderbar und schön!! Ich freu mich total :) So schön geschrieben aber der Inhalt ist tausendmal besser, wow! ;)

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